
Siegfried Dedek – Biografie
1950
Am 14. März zur Welt geboren in Köln am Rhein.
1954
Erstes Malverbot.
1960
Klavierunterricht beim Vater.
1967
Ölmalkasten vom Vater: „Fang an!“ Ölbild „Nacht am Bodensee“, Mondschein-Sonate; Goethe: Faust.
1968
Universität. Aristoteles: Metaphysik. Erlebnis einer Aufführung des „Ring des Nibelungen“, Inszenierung: Wieland Wagner.
1969
Liebesqual. „Denn das Schöne,“ sagt Rilke, „ist nichts als des Schrecklichen Anfang.“ Paris, Louvre. Studentenbude; viel Rotwein.
1970
Grundlehre an den Kölner Werkschulen. Zerstörung der auf dem Plattenteller laufenden Neunten Sinfonie durch in Verzückung an die Wand geschmetterte Bierflaschen. Appassionata. Befinden: kreuzschlecht.
1971
Flucht zum Hohen Meißner. Thomas Mann: Zauberberg, Doktor Faustus. Spengler: Der Untergang des Abendlandes.
1972
Straßenmusik mit Liedern zur Gitarre (Franz-Josef Degenhardt) auf der Kölner Schildergasse. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Pilgerfahrt nach Bayreuth. Klages, Spengler, Nietzsche. „Die Rheintöchter“ (Privatbesitz).
1973
Berlin. Gemäldegalerie Dahlem, Nationalgalerie. Nietzsche: Der Fall Wagner.
1975
Profane Broterwerbs-Tätigkeit als Kurierfahrer. Th. Mann: Joseph und seine Brüder; Leiden und Größe Richard Wagners.
1976
Venedig, Florenz: Uffizien. Rom, Pristina, Athen, Kreta. Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes.
1977
Klavierunterricht bei Endre Halmos. Kopie von El Grecos „Heiliger Familie“ (Privatbesitz Halmos). Musik-Studium an der Pädagogischen Hochschule Köln bei Halaczinsky, Gieseler und Körner. Fächer: Klavier und Gesang.
1979
Aufnahme des Studiums der Malerei an den Kölner Werkschulen bei den Professoren Rolf Maria Koller und Hubert Schaffmeister.
1980
Stammgast im Café „El Greco“, Ubierring. „Rheintöchter II“. Hamburger Kunsthalle.
1981
Landesmuseum Darmstadt. Kopie von Pieter Bruegels „Elster auf dem Galgen“ (Privatbesitz). Kunsthistorisches Museum Wien (Bruegel). Rijcks Museum Amsterdam, Rembrandthaus. Kopie von Jan Brueghels des Älteren „Landschaft mit dem jungen Tobias“ (Privatbesitz). Ausstellung im „Kunstzentrum Wachsfabrik“. Verkauf der „Rheintöchter“ (erste Fassung). Den Erlös ins Bordell getragen. Mit drei Penningen nach Hause geschlurft.
1982
Finnland-Reise: Naturstudien (Fels, Wasser) zu den Triptychen. Anstellung bei der FH Köln als Tutor im Fache Aktzeichnen. Goethe: Farbenlehre. Im August vier Wochen Hüter des Privat-Ateliers Koller:„Götterdämmerung“.
1983
Die großen Museen in Antwerpen und Brüssel. Brügge, Genter Altar. Triptychon: „Das Rheingold“, „Hagens Wacht“. Fränkische Schweiz, Bayreuth. Schweizer Reise: Straßburg, Colmar, Isenheimer Altar, Basel, Holbein, Zürich, Villa Wesendonck, Luzern, Tribschen, Rigi, Gotthard, Grindelwald, Sils-Maria. Bildnis „Sabine Schaffmeister“. Erneute Liebesqual (siehe Rilke: „Denn das Schöne …“). „Alberich prügelt Mime“.
1984
Abschluss des Studiums. Beginn der Karriere als Saufaus in Köln-Lindenthal. Stammgast „Bei Elke“.
1986
Portrait-Aufträge in Köln und Düsseldorf.
1987
Beginn einträglicher Tätigkeit als Friedhofsorganist. Bedienung der Manuale von Melaten, Köln-Süd, -Nord und Rodenkirchen-Sürth.
1988
„Wotan und Erda“, „Siegfried“, Überarbeitung der „Rheintöchter II“, „Mimes Höhle“. München: Pinakothek, Schack-Galerie, Brauhaus Hacker Pschorr (morgens, mittags, abends).
1989
„Wie Hagen den Pfaffen ins Wasser warf“, „Brünnhilde bringt Sieglinde in Sicherheit“. Adalbert Stifter: Der Hochwald. 29. Sept. – 1. Okt. Wagner-Tagung in Goslar.
1990
Als Friedhofs-Musiker morgens in der Frühe stets brutal ernüchtert: Abdriften in die Atonalität. Anregung durch Stifter zu einem Roman um den Hohen Meißner, später betitelt „Der Wissner“. Öffnung der innerdeutschen Grenze: Meißner – Thüringen, Weimar, Dresden. Prag, Friedberg, Oberplan. Ausstellung im Kölner Maritim-Hotel. Ausstellung bei der Schwindel-Firma Imo-Concept. Ausstellung im Hotel Holiday-Inn (Tagung des Richard Wagner-Verbands). „Die Walküre“, „Die Riesen fordern ihren Lohn“. Wagner-Tagung in Passau. Stifter: Der Waldgänger. Anfertigung von Siebdrucken. Deren Verkauf von Mannheim / Karlsruhe bis Wiesbaden und an der Theke „Bei Elke“.
1991
Anlässlich der Bayreuther Festspiele Ausstellung im Hotel Kaiseralm, Bischofsgrün/Fichtelgebirge.
1992
Meißner, Rennsteig, Wiederaufnahme der Arbeit am Roman.
Schon geraume Zeit ward dem Maler vor dem morgendlichen Orgelspiel am Friedhof seltsam blümerant. Bei einer Wandmalerei in Neuss auf schwankem Gerüst kam’s schließlich zum Nervenkrach. Mit letzter Kraft strich der Maler sein Honorar ein. Dann legte er Pinsel und Palette weg, ließ auch das Orgeln sein, um erst nach zehnjähriger Metamorphose als Poet wieder aufzuerstehen. 2003 erhielt „Der Wissner“ seine gültige Form, und es folgten rasch aufeinander Erzählungen wie „Kindernovelle“, „Schwellengang“, das Versgedicht „Penthesilea“ und andres mehr. Die Schaffenslücke – Befinden: siehe Rilke! – füllten Fremdsprachen, Scharen fauler Klavierschüler und eine sechswöchige Ehe, die bis über die Hochzeitsreise hinaus ein echter Dauerbrenner war. Ihr verdankte sich noch eine Prügelei unter Männern mit Knochenbruch und Klinik-Aufenthalt.
Will man vom Künstler heute mehr erwarten?
Aber ja! Weiter im Text:
2004
„Schwellengang“. Eine Reise auf den Spuren der Irminsul.
2005
„Der leere Klang“.Geschichtserzählung, die der Frage nachgeht, ob Kaiser Karl der Große ein Mensch von Fleisch und Blut gewesen ist. „Requiem“. Harzreise durch die Geschichte von König Heinrich I bis zur Harzburger Front. “Der Aventiuren SiebenterTeil“. Wanderfahrt durch die neuere deutsche Vergangenheit.
2006
„Wie es Ismenen mit dem Doktern erging“. Schwank.
„Die Tollheiten des Doktor Gans-Hahn“. Ein Weltspiel unter Narren. Enthält die Bestattung Ismenens, den Untergang des Abendlandes und eine Fülle andrer Kurzweil.
2012
Übersiedlung zum Meißner.
2020
„Saufaus“. Eine autobiografische Zwischenbilanz.
2021
„Wie Saufaus zuletzt den Trunk sich abgetan“. Vom Glück der Menschenflucht.
2022
„Draußen vor der Stadt“. Kleinbürger-Schnurre um Beulen, Schrammen und Dellen.
2023
„Wie Amtsrichterin Hünerbeyn ein Klistier für Herrn Jannick empfing“. Untertitel: „Zivilisation und
Verblödung“.
2024
Übersetzung des Reconquista-Romans „La Luz del Norte“ von Carlos X Blanco („Das Licht des
Nordens“). „Panoptikum“. Eine Sammlung von Merkwürdigkeiten.